König Metallveredelung GmbH

Integration durch Schnittstellen

Bei der König Metallveredelung GmbH in Lauchringen beschleunigt das Zusammenspiel von ERP-Software, hochmoderner Fertigungsanlage und einem effizienten Lagersystem alle Unternehmensprozesse.

 

Durch einen hohen Automatisierungsgrad sind die Durchlaufzeiten für Aufträge gesunken. Seit der Einführung der unternehmensweiten ERP-Software und dem konsequenten Ausbau der Fertigungsstätten ist die Produktivität bei gleichbleibend hoher Qualität deutlich gestiegen. Anlässlich des 50-jährigen Betriebsjubiläums fasst Norbert Mahler, Geschäftsführer des mittelständischen Unternehmens, die durchgängige Automatisierung so zusammen: „Wir wollen unsere Mitarbeiter entlasten, um Ihnen Zeit für das Wesentliche zu geben“.
Wie lassen sich in einem hart umkämpften Markt wie der Oberflächenveredelung Arbeitsabläufe optimieren und gleichzeitig Transparenz schaffen? Welche Rolle spielt dabei eine auf die Branche ausgerichtete Softwarelösung? Welchen ganz konkreten Nutzen erzielen die Anwender?

Bestellung setzt Prozesse in Bewegung

Ein Teil der Bestellungen gehen bei König Metallveredelung GmbH elektronisch per EDI (Electronic Data Interchange) ein. Das System verarbeitet die Bestelldaten und legt automatisch Aufträge an. Stellt der Kunde die Ware nicht bei, prüft das ERP-System OMNITEC umgehend den Warenbestand im kundeneigenen Lager. Die Kundenbestellung wird kontrolliert und die Auftragsbestätigung automatisch per E-Mail an den Kunden gesendet. Grundsätzlich wäre es denkbar, den Lagerbestand online abzurufen und über ein Online-Formular Artikel, Menge und Lieferzeitpunkt eingeben, um seinen Auftrag anzukündigen. So kann die König Metallveredelung GmbH Material und Anlagen bereits planen, bevor der Auftrag eingeht.

Erst planen – dann fertigen

Nachdem die Auftragsbestätigung an den Kunden verschickt wurde, wird der neue Auftrag eingeplant. Ausgangspunkt für die Fertigstellung ist natürlich der Wunschtermin des Kunden. Mit Hilfe der in OMNITEC integrierten Fertigungsplanung ist es möglich, die Anlagenkapazität so zu nutzen, dass gleichartige Aufträge – mit gleicher Vorbehandlung, Verfahren und Farben –  zu sinnvollen Produktionseinheiten zusammengefasst werden. Die Anzahl der zeit- und kostenaufwändigen Farbwechsel wird dadurch reduziert.
OMNITEC erzeugt für die eingeplanten Aufträge automatisch:

  • Betriebsaufträge mit Pulvermenge, Flächen und Artikelskizzen
  • Pulverbedarfsliste: Da die Software die Fläche der Aufträge bereits bei der Preisfindung berechnet hat, kann das Programm über farbspezifische und artikelgruppenspezifische Faktoren den Pulverbedarf berechnen. Für die Entnahme aus dem Pulverlager wird der Bedarf für den geplanten Tag summiert und auf einer Pulverbedarfsliste ausgedruckt.
  • Materialbedarfsliste und Richtkarten für die Bereitstellung von Rohware und Pulver

Die Zukunft hat begonnen – Lagerhaltung bei König Metallveredelung GmbH

Sobald die Fertigungsplanung steht, tritt die Arbeitsvorbereitung auf den Plan. Anhand der aus OMNITEC erzeugten Produktionspapiere weiß der Mitarbeiter welche Materialien für die Fertigung benötigt werden. Bei König Metallveredelung GmbH stehen in einem Hochregallager eingelagerte Kundenware und Pulver bereit. Dank der Anbindung an das ERP-System kann der Mitarbeiter im Pulverlager direkt von der Pulverbedarfsliste per Barcode die Farbpositionen scannen. Da OMNITEC die Lagerplätze verwaltet, erkennt es sofort wo die benötigten Pulverbehälter im Lager stehen und überträgt über eine Schnittstelle die Informationen an das automatische Pulverlager. Das benötigte Pulver wird daraufhin direkt zur Entladestation gefahren, wo es dann zur Entnahme für die Pulveranlage bereitsteht.

Durch die automatische Bedarfsberechnung entstehen ungerade Entnahmemengen, die jedoch automatisch in die passenden Gebinde umgerechnet werden und dem Disponent in der Planung angezeigt werden. Da in der Regel mehr entnommen als rechnerisch benötigt wird, zeigt die Planung dem Mitarbeiter an, wie viel Pulver für zusätzliche „Schnellschüsse“ an der Anlage bereitsteht. Am Ende des Tages wird nicht verbrauchtes Pulver gewogen und in den Lagerbestand zurückgeführt. Die hierfür verwendete Waage ist ebenfalls über eine Schnittstelle in das System integriert. Wenn es sich um lagerhaltige Kundenprofile handelt, stehen auf der Richtkarte die benötigten Mengen und alle Lagerplätze mit Mengenangaben, an denen die Ware liegt

Was darf es sein – Pulver und/oder Eloxal?

Bei König Metallveredelung GmbH bekommt jedes Teil die gewünschte Oberfläche, sei es mit Pulverbeschichtung oder im Eloxalbad. Je nach Oberflächenbeschaffenheit und Einsatz des fertigen Produktes kann der Kunde zwischen beiden Verfahren entscheiden oder auch die Kombination aus beidem wählen.
In der Pulverbeschichtung werden in der flexiblen Fertigungsstraße in zwei Automatikkabinen Fertigungslose ab 50 qm Beschichtungsfläche veredelt. Kleinere Mengen werden in einer speziellen Kabine bearbeitet. Ob für die Anwendung im Innen- oder Außenbereich, Korrosionsschutz und ansprechende Optik sind immer vorrangige Ziele der Veredelung.
Beim Aufhängen der Rohteile an den Schienen wird jeweils ein Barcode vom Betriebsauftrag gescannt und die Stückzahl eingegeben. Die Schienenbehängung wird an die Steuerungssoftware der Pulveranlage gesendet, die dazu gehörigen Vorbehandlungsparameter wurden schon von der Arbeitsvorbereitung in die Fertigungsplanung eingegeben. Nach dem Durchlauf durch die Pulverkabine werden die Daten zurückgemeldet. Damit ist die Sachbearbeiterin in der Auftragsabwicklung jederzeit in der Lage, Auskunft über den Fertigungsstand der Ware zu geben. Gerade hier sorgt die unternehmensweite Verknüpfung von Arbeitsabläufen für mehr Transparenz gegenüber dem Kunden.
Für Teile, die eloxiert werden sollen, ist der organisatorische Ablauf nahezu identisch. Einziger Unterschied ist, dass die Teile nicht durch die Pulverkabinen fahren, sondern in Eloxalbäder getaucht werden und durch eine chemische Reaktion die gewünschte Oberfläche erhalten. Die Reservierung und Bereitstellung des Pulvers entfällt im Eloxal ebenfalls.

Qualität mit inbegriffen

Am Ende des Beschichtungsvorgangs werden die fertigen Teile direkt mit Hilfe eines mobilen Messgerätes geprüft. Die so ermittelten QS-Daten wie Glanzgrad, Schichtdicke und eventuelle Fehler werden im BDE-Modul des ERP-Systems eingegeben und stehen dann der Auftragsabwicklung für die abschließende Auslieferung bzw. Fakturierung zur Verfügung.
Im Eloxalbereich ist der organisatorische Ablauf ähnlich, über das BDE-System werden hier Badparameter zurück gemeldet.

Zum guten Schluss – Lieferschein, Rechnung und Co.

Die Qualitätsprüfungen waren in Ordnung  und der Wunschtermin des Kunden ist eingehalten worden, jetzt fehlen nur noch die Versandpapiere. Ging die Bestellung per EDI-Schnittstelle ein, werden auch Lieferschein und Rechnung auf elektronischem Weg zum Kunden übertragen. Bei den AWW Aluminium Werken Wutöschingen – einer der größten Kunden von König Metallveredelung GmbH – ist der elektronische Datenaustausch gängige Praxis. Ist keine entsprechende Schnittstelle eingerichtet, kann die Aussendung der Ausgangspapiere zeitversetzt per E-Mail erfolgen, dies räumt Gelegenheit für letzte Korrekturen ein.

Zum Teil werden Aufträge direkt beim Entnehmen aus der Anlage nach der QS-Prüfung verpackt. Ware und Verpackung werden im BDE-System erfasst und automatisch Auslieferungsetiketten ausgegeben. Andernfalls werden die Waren im Versand verpackt, dabei übernehmen die Packerinnen die Aufgabe der Datenerfassung und den Etikettendruck.
Auch im letzten Schritt der Dienstleistung – im Versand – steht Effizienz bei König Metallveredelung GmbH im Mittelpunkt. Der Versandleiter stellt die Auslieferungstouren entsprechend eines zeit- und ressourcensparenden Tourenschemas zusammen.

Wo steht das Unternehmen – Stichwort Business Intelligence

Alle in OMNITEC kalkulierten Preise stehen natürlich auch für interne Auswertungen bereit. Die Unternehmensleitung kann Listen ganz individuell zusammenstellen. Eine Tagesauswertung liefert jeweils mit dem Schienendurchsatz der Anlage, beschichteter Fläche sowie geplanten und geleisteten Personalstunden wichtige Informationen für Abteilungsleiter und Geschäftsführung. Weitere Auswertungen enthalten Daten für eine ergebnisorientierte Nachkalkulation.

Fazit: alle Unternhemensbereiche einbinden

Die König Metallveredelung GmbH macht es vor: Automatisierung funktioniert nur, wenn alle Unternehmensbereiche mit in den Optimierungsprozess eingebunden sind und das Ganze von einer betriebsweiten Software gesteuert wird, die die branchentypischen Abläufe abbildet. Der Kunde erwartet hohe Qualität und Liefertreue, bei König Metallveredelung GmbH bekommt er beides und das seit 50 Jahren.

Die König Metallveredelung GmbH beschichtet seit 1961 hochwertige Aluminiumprodukte und bietet ihren Kunden umfangreiche Logistik an, wie ein eigener Fuhrpark für Hol- und Bringservice, Einlagermöglichkeiten von Kundenrohware im modernen Schieberegalsystem und vieles mehr. Das Unternehmen gehört mit 150 Mitarbeitern in drei Werken zu einem der führenden Anbieter von Pulverbeschichtung und Eloxal in Europa. König Metallveredelung GmbH betreut Kunden aus den verschiedensten Branchen wie Architektur, Messebau, Möbel-, Spielzeug- und Haushaltswarenindustrie oder Maschinenbau und Transportwesen.

Integration durch Schnittstellen: Moderne Zeiten in der Aluminiumveredelung:
Fachartikel erschienen in der Aluminium Praxis 04/2011