Genaue Bevorratung mit ERP-System: Pulverbedarfe präzise kalkulieren

Mit speziell für die Pulverbeschichtung entwickelten Algorithmen bietet ein ERP-System neue Möglichkeiten, den Pulverbedarf auch für Flächen mit hochkomplexen Geometrien präzise zu ermitteln. Serien- wie Einzelteile können wirtschaftlich kalkuliert werden, was auch zu deutlichen Kostenreduktionen bei gleichbleibend hoher Liefertreue führt.
Fachartikel JOT 05/2013

Omnitec Screenshot: Pulverbedarfe mit ERP-System für Pulverbeschichtung präzise kalkulieren

Nicht selten werben Pulverbeschichter auf ihren Webseiten mit großen Pulverlagern, in denen hunderte von Farbtönen verschiedenster Farbsysteme plus diverse Effekt- und Metalliclacke vorgehalten sind. Die Kunden sollen damit von der Breite des Pulverangebots, von kurzen Reaktionszeiten und hoher Liefertreue überzeugt werden.

Es steht außer Frage, dass extensive Vorratshaltung zunächst einmal Sicherheit vermittelt, nicht nur bei den Kunden, sondern auch in den pulverbeschichtenden Unternehmen selbst. Gleichzeitig gibt es jedoch gute Gründe, die gegen eine zu hohe oder zu breite Bevorratung sprechen. Hohe Bestände bedeuten hohe Kapitalbindung. Sie bergen auch finanzielle Risiken in sich, hinsichtlich Schwund und begrenzter Haltbarkeit der Pulver beispielsweise. Darüber hinaus garantieren viele Pulverlackhersteller im Regelfall kurze Lieferzeiten, so dass Farben vor Auftragseingang bestellt und termingerecht geliefert werden können.

Ein Einflussfaktor auf die optimale Bevorratung von Pulverlacken ist die Kundenstruktur des Beschichters. Wer als Zulieferer für die Bauindustrie 90 Prozent seines Auftragsvolumens mit Serienteilen abdeckt, die mit einem begrenzten Spektrum an Standardfarben beschichtet werden, kann auf ein ad hoc abrufbares Pulverlager an Sonderfarben eher verzichten. Kleinteilbeschichter oder Einzelteilfertiger dagegen haben meist einen höheren Bedarf an Sonder- und Effektfarben, jedoch nicht immer in der Menge, in der sie letztendlich gelagert werden.

Diese Beispiele zeigen: Die Anforderungen an die Bevorratung von Pulverlacken sind so vielfältig wie die Pulverbeschichtung selbst. Und dennoch gibt es einen gemeinsamen Nenner: Wer Pulverbedarfe und -verbräuche präzise plant, kann seine Vorratshaltung auf das erforderliche Maß beschränken und teure Kapitalbindung vermeiden. Eine bedarfsgerecht ausgelegte Software kann hier die Planung unterstützen.

Softwaregestützte Kalkulation von Pulverbedarfen

Das Herzstück jeder softwaregestützten Pulverbedarfsplanung ist die Flächenberechnung. Flächen einfach per Faustformel in Excel zu berechnen, reicht jedoch nicht aus. Denn Fläche ist nicht gleich Fläche: Unterschiedliche Geometrien benötigen unterschiedliche Farbmengen. Bei Winkelblechen beispielsweise ergibt sich ein anderer Pulverbedarf pro Quadratmeter als bei Gittern, bei Rahmen ein anderer als bei Sechskantmuttern oder Lochscheiben. Gesucht ist eine Softwarelösung, die individuelle Geometrien – auch komplexe – automatisiert und nachvollziehbar berechnen kann.

Die ERP-Lösung OMNITEC von Softec enthält Rechenalgorithmen, mit denen sich die Geometrie eines zu beschichtenden Werkstücks detailgetreu abbilden und die Fläche exakt berechnen lässt. Auf dieser Basis wird der Pulverbedarf für jeden Auftrag – unter Berücksichtigung von gewünschter Schichtdicke, Sichtflächen, Flächen für die mechanische Bearbeitung sowie vorhandenen Anlagen – präzise kalkuliert.

Dies zahlt sich insbesondere bei Großaufträgen oder bei wiederkehrenden Aufträgen aus. Kosten und Bedarfe werden realitätsnah ermittelt, protokolliert und sind so auch für Folgeaufträge transparent reproduzierbar.
Über die in der Software integrierte Farbverwaltung lässt sich im nächsten Schritt der aktuelle Pulverbedarf mit dem im Lager vorhandenen Pulverbestand direkt abgleichen.

Farbverwaltung speziell für Pulverbeschichter

Für die Komplexität der Farbangaben, wie sie in der Pulverbeschichtung erforderlich sind, sind nur einige branchenspezifische ERP-Lösungen wirklich ausgelegt. In der OMNITEC Farbverwaltung beispielsweise sind neben unterschiedlichen Farbsystemen – RAL, Pantone, NCS – auch Hersteller, Glanzgrade, Strukturen, Einbrenntemperaturen oder die Unterscheidung zwischen frischer und rückgewonnener Farbe hinterlegt. In den Stammdaten des einzelnen Pulvers kann darüber hinaus ein Mindestbestand definiert werden, über den bei häufig genutzten Farben oder bei Pulvern mit langen Lieferzeiten sichergestellt wird, dass auch für kurzfristige Aufträge eine ausreichende Pulvermenge vorliegt.

Die Bestandskontrolle erfolgt dabei automatisiert. OMNITEC gleicht den Lagerbestand mit dem für die Fertigung in einem definierten Zeitraum benötigten Pulverbedarf ab. Wird dabei der Mindestbestand unterschritten, löst das System eine Meldung aus und liefert automatisch einen Bestellvorschlag, der die benötigte Menge ebenso berücksichtigt wie die Lieferzeiten des Pulverlackherstellers sowie günstige Lieferkonditionen.

Wirtschaftlicher kalkulieren

Neben der optimalen Planung von Pulverbedarfen und der zielgenauen Bevorratung ist eine detaillierte Flächenberechnung auch für die Preisbildung entscheidend. Denn die Fläche für den Farbbedarf kann eine ganz andere sein wie die für mechanische Bearbeitungsprozesse, für anschließendes Polieren von Sichtflächen beispielsweise oder das Anbringen von Antidröhnmatten. Dies muss bei der Kalkulation für den Kunden nachvollziehbar berücksichtigt werden. Häufig ist auch eine Preisbildung mit Staffelzuschlägen notwendig.

In der Software sind Rechenalgorithmen so angelegt, dass bei Blechen mit großer Abkantung automatisch Staffelzuschläge in die Kalkulation einfließen. Auch der Anlagenpark nimmt auf die Preisfindung Einfluss. Sollen beispielsweise 4 m Profile in einer Anlage beschichtet werden, die optimal für 6 m Profile ausgelegt ist, kann im System auf Wunsch ein Aufschlag hinterlegt werden, der wiederum automatisch in der Preisbildung berücksichtigt wird.

Der wirtschaftliche Erfolg eines Auftrags beginnt mit der Kalkulation. OMNITEC verfügt über ein umfassendes Preisfindungssystem, das für Zulieferer der Bau- oder Maschinenbauindustrie ebenso wie für Kleinteilbeschichter eine flexible und für den Kunden nachvollziehbare Festlegung von Preisen ermöglicht.

Zeitsparend planen

Nicht zuletzt ist für viele Pulverbeschichter auch das Tempo entscheidend, in dem geplant werden kann. Wenn in Stoßzeiten hunderte von Aufträgen bearbeitet und verplant werden, ist es fast zwingend, dass die für den Auftrag erforderlichen Informationen in einem betriebsführenden System hinterlegt sind und weitgehend automatisiert geplant werden kann. Als integriertes Gesamtsystem deckt die Software alle Geschäftsprozesse eines Oberflächenveredlers ab – beginnend von der Preisbildung und Auftragsabwicklung über die Fertigungsplanung und Lagerhaltung bis zum Versand und zur Fakturierung. Diese Durchgängigkeit vermeidet aufwändige, doppelte Datenführung, lässt schnelles Reagieren auf veränderte Kundenwunschtermine mit einer integrierten Planung zu und gewährt so die erforderliche Transparenz in den unterschiedlichsten Bereichen.