Kurze Durchlaufzeiten trotz komplexer Beschichtungsverfahren

Die Drollinger Metallveredelungswerke GmbH hat sich mit dem ERP-Programm OMNITEC der Karlsruher Softec GmbH neu aufgestellt. Vorrangiges Ziel der Softwareeinführung war es, die Auftragsabwicklung trotz Verfahrensvielfalt schlank zu gestalten.

Firmengebäude Drollinger

Die Drollinger Metallveredelungswerke GmbH ist eine breit aufgestellte Lohngalvanik. Neben Aluminiumveredelung, insbesondere Schwarzchrom, beschichtet das Unternehmen sämtliche metallische Grundmaterialien und hat sich als Edelmetallgalvanik einen Namen gemacht. Bei 35 verschiedenen Vorbehandlungs- und Galvanisierungsprogrammen ist neben Beratungskompetenz auch konsequentes Verfahrensmanagement gefragt. Verfahrensvielfalt sichert den Kunden anforderungsgenaue Bearbeitung; das Lohnunternehmen ist jedoch vor die Herausforderung gestellt, Qualität, kurze Durchlaufzeit und Kosteneffizienz zusammenzuführen. Hierzu hat sich die in Birkenfeld bei Pforzheim angesiedelte Galvanik mit dem ERP-System OMNITEC der Karlsruher Softec AG neu aufgestellt.

Schlanke Auftragsabwicklung

„Kernaufgabe für unseren Kunden Drollinger war es, die Auftragsabwicklung trotz Verfahrensvielfalt schlank zu gestalten, so dass Aufträge sich kaufmännisch schnell abwickeln lassen. Wer kurze Durchlaufzeiten hat, möchte keine Zeit in der Verwaltung verlieren“, umreißt Softec Projektleiter Max Gaus die Projektausrichtung.

Im ERP-Programm laufen viele Prozesse automatisiert ab und halten dadurch den Verwaltungsaufwand gering. Betriebsaufträge, EMPBs, Warenanhänger, VDA4902-Etiketten, Kommissionsaufträge, Einzel- und Sammellieferscheine, Rechnungen, Mahnungen und Angebote werden mit den im Programm hinterlegten Daten automatisiert erstellt. Auch die schnelle Auftragserfassung im ERP-Programm kam Drollinger entgegen. Über die Sonderfunktion „Auftrag mit Anlieferung“ wird beim Buchen des Auftrags gleich eine Anlieferung mit erzeugt. Bis die Ware in der Fertigung ist, liegt dort auch der Betriebsauftrag mit allen Arbeitsschritten und entsprechenden Bearbeitungshinweisen vor.

In OMNITEC sind Verfahren im Technologiemanagement der Software verankert und eng mit Anlagen, Artikeln und Normen vernetzt. Master-Verfahren definieren, aus welchen Teilschritten ein Verfahren besteht, an welchen Fertigungsstellen – Trommelanlage, Gestellanlage, Hand-Kabine – es bedient und zu welchen Konditionen es angeboten werden kann. Kommt ein neuer Artikel in die Auftragsabwicklung, müssen diesem nur noch die entsprechenden Verfahren zugeordnet werden. Das Programm hält über die Verknüpfung von Artikeln und Verfahren alle Informationen bereits bereit und plant auch die Lagerentnahmen entsprechend ein. Zeitaufwändige Rückfragen an den Fertigungsleiter gingen seit Einführung deutlich zurück.

Datenverfügbarkeit zu Controllingzwecken

Weiteres Ziel der Softwareeinführung war, Brüche im Datenfluss so weit als möglich zu vermeiden und den konsolidierten Datenbestand zu Dokumentations- und Controllingzwecken zu nutzen. Viele Kunden des Unternehmens, insbesondere aus Luftfahrt, Maschinenbau und Forschung, stellen hohe Ansprüche an Prozess- und Qualitätsdokumentation. Diese erfolgt bei Drollinger konsequent im ERP-System. Das Programm verfügt über eine moderne Nutzerführung, bei der aus jedem Datensatz heraus durch einfaches Anklicken in einen weiteren, damit zusammenhängenden Datensatz gewechselt werden kann. Dies ermöglicht einen schnellen Zugriff auf Informationen im Nachfragefall. Schließlich stehen der Unternehmensleitung im ERP-System auch die für wirtschaftliche Entscheidungen benötigten Kennzahlen zur Verfügung: Mehr als 20 Infocenter halten Informationen zu Aufträgen, fakturierten und prognostizierten Umsätzen, Reklamationsständen, Lagerbeständen, offenen Forderungen oder Termintreue etc. bereit.

Seit Januar 2016 setzt das Unternehmen die ERP-Software im Livebetrieb ein. Für die Datenbereinigung wurden unternehmensintern Ressourcen bereitgestellt werden, was zeitlich begrenzt für einige Mitarbeiter eine Mehrbelastung bedeutete. Allerdings war der Mehrwert einer gut gepflegten Datenbasis für alle Beteiligten frühzeitig spürbar: Der Zeitaufwand für das Suchen, Verifizieren und Zusammenstellen von Informationen ging massiv zurück. Rückblickend bewertet die Unternehmensleitung die eigenen Aufwände im Softwareprojekt als vergleichsweise niedrig. Individualentwicklungen waren nicht erforderlich und für das Customizing musste kein großer Wissenstransfer stattfinden. „Als mittelständisches Unternehmen haben wir einen mittelständischen Partner gefunden, der für uns erreichbar ist, bei dem die Entscheidungswege kurz sind und der fachlich gesehen dieselbe Sprache spricht. Für das Gelingen eines IT-Projektes ist dies schon die halbe Miete“, fasst Dr. Grischa Norman Drollinger, Geschäftsführender Gesellschafter der Drollinger Metallveredelungswerke GmbH, zusammen.

Veröffentlicht in ZVO Report Mai 2017